KI transformiert die Arbeitswelt
Shownotes
HINWEIS der Redaktion: Kurz nach der Aufnahme dieses Podcasts gab es überraschend eine Einigung in Brüssel. Dadurch sind die Aussagen zur Gesetzeslage nicht gänzlich falsch, weil das Gesetz vom Europäischen Parlament und vom Rat erst förmlich verabschiedet werden muss und erst 20 Tage nach der Veröffentlichung im Amtsblatt in Kraft tritt. Der Meldung zufolge würde das KI-Gesetz dann zwei Jahre nach seinem Inkrafttreten zur Anwendung kommen mit Ausnahme einiger spezifischer Bestimmungen: Verbote gelten bereits nach sechs Monaten, die Vorschriften für KI mit allgemeinem Verwendungszweck nach 12 Monaten. Diese Informationen lagen zum Zeitpunkt der Aufnahmen nicht vor. Nachzulesen ist die Meldung im Presseraum der europ. Kommission hier: Presseraum
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Künstliche Intelligenz transformiert die Arbeitswelt Podcast: KI beeinflusst die Art, wie wir leben und arbeiten. Im ersten Podcast auf dem Campus der WIRTSCHAFT erläutert Rechtsanwalt Klemens Hellmann (Martini Mogg Vogt) die rechtlichen Konsequenzen im Umgang mit Künstlicher Intelligenz.
Die Arbeitswelt befindet sich im Umbruch. Zunehmende Digitalisierung und Automatisierung verändert Berufsbilder und die Art wie wir zukünftig arbeiten. Einer der Hauptakteure dieser Transformation ist die Künstliche Intelligenz (KI). KI hat sich von einem abstrakten Konzept zu einer treibenden Kraft entwickelt, die nahezu alle Branchen und Sektoren beeinflusst. Dank maschinellem Lernen und fortschrittlicher Algorithmen können KI-Systeme große Datenmengen analysieren, Muster erkennen und präzise Vorhersagen treffen. Innerhalb weniger Jahre sind Roboter, Chatbots und andere digitale Systeme in den meisten Branchen unverzichtbar geworden. Künstliche Intelligenz bei der Arbeit Im Gesundheitswesen beispielsweise unterstützen KI-gestützte Diagnosewerkzeuge Ärzte bei der Früherkennung von Krankheiten. Im Finanzwesen werden KI-Algorithmen zur Risikoanalyse und zur Betrugserkennung eingesetzt. Im Marketing verbessern KI-gestützte Chatbots und personalisierte Empfehlungssysteme die Interaktion mit Kunden. Im Bildungswesen können KI-Systeme individuelle Lernpläne erstellen, automatisierte Bewertungen durchführen und Lernfortschritte verfolgen. In der Landwirtschaft unterstützt KI bei der Überwachung von Pflanzengesundheit oder optimiert Bewässerungs- und Düngemittelsysteme. Im Personalwesen wird KI für die Auswahl und Beurteilung von Bewerbern, das Onboarding und die Mitarbeiterbindung eingesetzt. Kurzum, künstliche Intelligenz ist aus der modernen Arbeitswelt nicht mehr wegzudenken. Rechtliche Herausforderungen Doch mit dem Wandel gehen nicht nur Chancen, sondern auch Risiken einher. Die rasante Geschwindigkeit, mit der sich Prozesse mancherorts ändern, führt zu Konfliktpotenzial und rechtlichen Unsicherheiten. Arbeitsplätze werden rationalisiert, sensible Daten öffentlich zugänglich gemacht und bisher vertraute Richtlinien finden keine Anwendung mehr. Eine Entwicklung die auch Klemens Hellmann, Fachanwalt für Urheber- und Medienrecht sowie Gewerblichen Rechtschutz (Martini Mogg Vogt), beobachtet: „Das Tempo des Wandels ist enorm. So manches Gesetz ist schlicht nicht länger zeitgemäß oder anwendbar. Die Rechtsprechung braucht leider immer eine Weile, bis sie sich den Gegebenheiten anpasst. Rechtlich befinden wir uns aktuell an mancher Stelle im luftleeren Raum.“ Problematisch ist insbesondere der Datenschutz. Sind KI-Systeme unzureichend gesichert, kann von außen auf sensible Daten zugegriffen werden. Erhebliche Datenschutzverletzungen sind die Folge. KI-Systeme, die in sicherheitskritischen Bereichen eingesetzt werden, wie beim autonomen Fahren oder im Gesundheitswesen, können zudem zur Zielscheibe von Hackerangriffen werden, was erhebliche Risiken für die Privatsphäre und die Sicherheit darstellt. Unternehmen können außerdem dazu neigen, große Mengen an Daten zu sammeln, um KI-Systeme zu trainieren und verbessern. Diese Datensammelwut kann die Privatsphäre Betroffener erheblich beeinflussen. „Viele Unternehmen sind sich nicht vollständig darüber im Klaren, was die Auslagerung sensibler Daten an die KI bedeutet“, erklärt Hellmann und ergänzt. „Zu schnell landen interne Umsatzstatistiken, Mitarbeiterinformationen oder Strategiekonzepte in einer Daten-Cloud und werden ungewollt öffentlich zugänglich.“ Schwierigkeiten beobachtet der Fachanwalt auch im Umgang mit Arbeits- oder Lieferverträgen. Verträge, die von einer KI erstellt würden, hielten oftmals nicht das richtige Wording und die passenden Normen ein. In der Folge seien diese angreifbar und im schlimmsten Fall nichtig. Hellmann betont: „Wenn Unternehmen künstliche Intelligenz zur Unterstützung im Vertragswesen nutzen, sollte das Endergebnis in jedem Fall von einer rechtlich geschulten Instanz kontrolliert werden. Hiermit lassen sich unnötige Streitigkeiten vermeiden“.
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